Sonne, Rhythmus, Lebensfreude
...Kuba, die Insel der Zigarren, des Rums und der Musik der Karibik. Am Samstag hatte der Kulturverein „Badehaisel“ die vier Musiker der „Grupo“ auf die Bühne geladen.
Wer sich an diesem dunklen Herbstabend dem „Badehaisel“ näherte,
dachte sicher nicht direkt an die karibische Sonne: der Burgtalweiher ist
mit gelbem Laub bedeckt und im Wald erklingen Rufe einer Elwetritschenjagd.
Geht der Besucher jedoch durch die Tür des „Badehaisel“, ändert
sich de Eindruck schlagartig. Freundlich lächelnde Menschen trinken
Caipirinha, rauchen Zigarren und hören den Son Cubano...
Das Lied heißt „Schwarze
Tränen“ erklärt
Bassist David Rubio, „aber ich weiß nicht warum“. Es klingt
wirklich nicht nach Tränen. Es ist fröhlich, rhythmisch und eigentlich
genau so, wie sich der Zuhörer die Karibik immer vorgestellt hat. Das
Publikum nimmt die Stimmung dankbar auf. An der Bar werden Cocktails in Rekordzahlen
produziert und der dunkle Pfälzer Herbst vor der Tür gerät
immer mehr in Vergessenheit.
Was macht die kubanische Musik aus? Sie entwickelt sich seit den 20er Jahren
des 20. Jahrhunderts und verarbeitete französische und spanische Einflüsse.
Der Son Cubano ist die traditionelle Musik Kubas, die dort früher überall
gespielt wurde...
... Die kurzen
Texte handeln von Alltag, von der Liebe, vom Leben. Die Kunst besteht in
der Improvisation. „Deswegen braucht man für diese Musik Kubaner“,
meint Thorsten Griebel alias Thoddy de Zahara, Perkussionist der Formation
aus Bad Dürkheim. Der Son Cubano war in Kuba schon fast vergessen, als
er durch den Erfolg des Wim-Wenders-Films „Buena Vista Social Club“ wiederbelebt
wurde. „Die Leute haben sich an die alten Lieder erinnert und wollen
sie wieder hören“, so Griebel.
„El Chan Chan“ ist ein traditionelles Lied, das auch die Musiker um Ry Cooder im Film spielen. Das kennt jeder... Der Rhythmus ist beinahe magisch. Keiner kann sich ruhig auf seinem Stuhl halten. Das ganze „Badehaisel“ wippt mit Köpfen und Füßen – einige Tanzen sogar... Wenn die Männer auf der Bühne zwischendurch Ihre Instrumente ruhen lassen und a capella singen, ist es, als ob der Rhythmus noch im Raum wäre. Die Lieder brauchen keine Begleitung um mitzureißen.
„Son de la loma“ und „K’Cha Cha“ sind nicht
so bekannt, aber deswegen nicht weniger gut: Vor allem die Trompetensoli
von Ivan St. Ives begeistern. Die eingängigen Refrains verfolgen auch
Zuhörer die kein Spanisch sprechen, bestimmt noch am nächsten Tag.
Die Lieder mit Ihrem Rhythmus sind auf faszinierende Weise eingängig
und doch sehr abwechslungsreich. Fazit: Ein karibischer Abend im „Badehaisel“,
der bei dem einen oder anderen Reisewünsche weckte und bestimmt jeden
für eine kurze Zeit den deutschen Herbst vergessen ließ. Das ist
Kuba! (mpo)